Red Rocket

Wie so oft in Sean Bakers Filmen spitzt sich auch Red Rocket auf eine Auseinandersetzung zu, in derer es an Unübersichtlichkeit und emotionsgeladenen Wortgefechten nicht fehlt. Bis dahin sind wir dem fröhlichen Schauspiel von Simon Rex ausgesetzt, welcher einen ehemaligen Pornostar spielt und sich aufgrund finanzieller Probleme wieder in seiner texanischen Heimatstadt im Hause seiner zerstrittenen Frau einnistet. Der Lebenskünstler leistet Überzeugungsarbeit und schmiert seinen Mitmenschen Honig ums Maul, damit er das bekommt, was er will. Neben seiner Frau und Schwiegermutter nicht zuletzt auch Strawberry, eine jugendliche Mitarbeiterin im örtlichen Donutshop. Der Film zeigt ein Porträt von einer Lebensweise und Umgebung, wie man sie sich kaum vorstellen kann, aber leider Teil der Realität ist. Bedauerlicherweise, weil das Grooming von Strawberry einen sehr unangenehmen Beigeschmack hat in Form der Kulisse, in welcher sie vermutlich nach einiger Zeit landen wird und die wir eiskalt serviert bekommen. Wahlplakate von Trump zeugen davon, dass wir uns in einem red state befinden. Es handelt sich nämlich um Menschen und einen Ort, den die amerikanische Politik vergessen hat.

Gesehen im GRAND THÉÂTRE LUMIÈRE während Cannes2021.