Spencer

Pablo Larraín versucht sich an einer weiteren Filmbiografie. Es geht erneut um eine in sich gekehrte Frau, diesmal in monarchischer Kulisse. Königin Elizabeth lädt anlässlich des Weihnachtsfests auf ein Landgut ein, bei dem auch Diana (Kristen Stewart) anwesend zu sein hat. Kristen Stewart schafft es, das innere Leben dieser komplexen Figur nach außen zu tragen und ruft keine Illusionen hinsichtlich der Verwundbarkeit und unkontrollierten Emotionen hervor. Dies sticht in den Nahaufnahmen heraus, in denen die Anfälligkeit von Stresssituationen deutlich wird. So gut Diana auch porträtiert wird, spätestens nach dem ersten Aufeinandertreffen mit der Königin von England wird der Spannungsbogen träge. Der Einwurf von Surrealität erzielt keinen klingelnden Effekt und verunsichert den Zuschauer nicht, sondern lässt ihn gähnen. Ein tiefgehendes Verständnis für die Hintergründe von Prinzessin Dianas Krankheit und Umstände geht aus dem Drehbuch nicht hervor. Nicht nur deshalb ist Spencer nicht viel mehr als eine gelungene Schauspieldemonstration von Kristen Stewart ohne Botschaft an das Publikum.

Gesehen im DELPHI LUX während AroundtheWorldin14Films2021.